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Im Gespräch

Elvis Costello in Offenbach

Ein Elvis Costello ruft auch nicht jeder Tage an und ein – wenn auch kurzes – Gespräch mit einer solchen Musiklegende nimmt man gerne an. Am 15. Juli kommt der Brite mit seiner Band ins Capitol, präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT.
JOURNAL FRANKFURT: Das letzte Album „In Motion Pictures“ ist ja eine Sammlung von Elvis Costello-Songs, die in Filmen Verwendung fanden oder eigens für Soundtracks geschrieben wurden. Eine etwas andere „Best of...“-Variante. Ist „In Motion Pictures“ auch das Motto der aktuellen Tournee?

Elvis Costello: Sie meinen als Referenz auf die Album-Veröffentlichung? Nein, die Tour hat kein Motto, steht auch in keinem Zusammenhang mit der Platte. Denn wir spielen ein viel kompletteres und ambitioniertes Programm als das eine CD abbilden könnte, auch wenn es Spaß gemacht hat sie zusammenzustellen.

Und ich dachte „Motion Pictures“, sei ein ambitioniertes Werk ...

Ganz ehrlich: Ich hatte mir gar keine großen Gedanken über diese Platte gemacht bevor sie veröffentlich wurde. Sie war eigentlich nie als normale CD gedacht, eher als 35-track Digitall-Veröffentlichung. Dann wurde es ein Album, das mit seiner zeitlichen Beschränkung nicht die komplette Story erzählen konnte. Und so wäre es auch in einer Show, die sich darauf beziehen würde. Wenn wir auf die Bühne gingen, um nur 10, 12 Songs zu spielen, würden die Leute ihr Geld zurückfordern nach einer nur halbstündigen Show. Wir versuchen bei Konzerten selber viel Spaß zu haben und die Songs zu spielen, von denen wir glauben, dass sie das Publikum auch hören möchten, die von den Leuten über die Jahre auch immer wieder nachgefragt wurden, daneben aber eben auch Stücke zu spielen, mit denen wir unser Publikum überraschen können weil sie sie vorher vielleicht so noch gar nicht gehört haben von uns. Nichts in unsere Show ist Routine. Versprochen.

Wie viele Songs haben Sie denn aktuell im Repertoire?

150.

In der Royal Albert Hall in London haben Sie 28 Songs gespielt – klingt nach einem 3 Stunden-Programm ...

Oh ja, wir könnten ja locker zwei Tage durchspielen, also müssen wir eine Auswahl treffen oder sie eben für uns treffen lassen... Egal ob sie vorab vom Publikum gewählt werden oder ob du sie auf einen Zettel vor der Show aufschreibst, wenn dir so viele Songs zur Verfügung stehen, gibt es immer auch dieses Element des Zufalls, aber auch die Möglichkeit, auf den Spielort, den jeweiligen Charakter des Publikums und die eigene Befindlichkeit am Konzerttag zu reagieren. Es gibt nichts Schlimmeres als zu präsentieren und die Stimmung und die Schwingungen, die in der Luft sind, zu ignorieren. Wir, die Band und ich, versuchen immer, uns treu zu bleiben und die Konzerte zu genießen, auch die Songs, die etwas düsterer erscheinen, erst recht die, die freudvoll sind.

Wie hieß doch noch eine Ihrer frühen Platten (wenn es nicht sogar die erste war): „My Aim Is True“.... Das scheint dann ja immer noch Programm und Credo zu sein?

Das war tatsächlich meine erste Platte und wir haben noch einige Songs im Repertoire genau von dieser Platte, aber auch von „National Anthem“, der letzte regulären Veröffentlichung. Wir spielen Songs aus der ganzen Zeit, Songs, die ich selbst oder mit anderen geschrieben habe und aus unterschedlichen Kollaborationen stammen Und ich habe mit The Imposters eine Band, die das ganze Material auch spielen kann.

Schon interessant zu sehen, durch wie viel musikalische Metamorphosen Sie gegangen sind bis hin zu Kammer-, aber auch sinfonischer und Bigband-Musik. Seit es die Imposters gibt, also eine „normale“ Gitarre-Bass-Keyboards-Schlagzeug-Besetzung, reden alle von Back to the roots obwohl Steve Nieve, Davey Faragher und Pete Thomas die Fähigkeit haben, all das zu interpretieren

Dieses Back to roots-Ding ist eher eine künstliche Idee. Drei der Musiker der Imposters waren schon bei den Attractions dabei. Wir haben nie Musik gespielt, die aus dem Nichts zu uns kam. Bevor wir anfingen eine professionelle Band zu sein, haben wir alle schon Musik gehört und so kamen die Einflüsse ganz klar von den Musikern, die wir liebten als wir aufwuchsen. Wenn du erst mal selbst ein paar Platten gemacht hast, hast du deine eigene Reputation und wenn du dann die nächste und die nächste Platte machst, haben die Leute schon eine Erwartungshaltung. Und wenn du dann den Weg nimmst, den ich genommen habe, einfach auch mal experimentieren, Songs auf andere Weise schreiben, auch andere Begleitungen zu versuchen, entstehen auf diese Weise auch unterschiedliche Lieder. 35 Jahre nach den ersten Tönen können wir heute in einer Show auf all das zurückgreifen, was uns diese Erfahrungen über die Jahre gebracht haben, auch mal Zwischentöne als Interludium zwischen all den Rock’n’Roll zu streuen. Aber selbst wenn wir dann zum Rock’n’Roll zurückkehren, hören und spielen wir den anderes dank all dieser Erfahrungen. Als wir anfingen gab es diesen riesigen Pool an amerikanischer Musik, dann die Beatgruppen der Sechziger, später dann viele Kollegen oder auch Idole wie immer es nennen magst. Wenn du so lange Musik gehört hast in deinem Leben und immer noch hörst, hat das natürlich einen Effekt, einen Einfluss auf dich und deine eigene Musik. Und ich liebe es nach wie vor wenn ich eine junge Band höre, die etwas Beeindruckendes abliefert statt immer nur die Vergangenheit zu sehen. Denn nicht alles in der Vergangenheit war besser. Sonst wäre Musik nur nostalgisch und das wäre nicht gut. Kürzlich auf einem Festival waren wir die älteste Band, aber es war interessant zu beobachten, was die Jungen an Werten in ihrer Musik vermitteln. Sie haben natürlich andere Ideen, zum Beispiel was Arrangements betrifft. Aber sie haben was zu sagen und ich freue mich wenn sie mich mit etwas überraschen können. Hier und da entdecke ich dann was.

Um so ärgerlicher ist es, dass Elvis Costrello immer noch und immer wieder mit Punk, Post Punk und New Wave in Verbindung gebracht wird ...

Solche Labels sind nur eine Bequemlichkeit wenn man in den Medien oder beim Sortieren in den Plattenläden eine Floskel benutzt, um eine Musik zu beschreiben. Mit der Inhalten einer Platten hat das nie was zu tun. Wenn Leute also so was schreiben wie Punk und New Wave,dann zeigt das nur ihre Ignoranz und Faulheit und sie gönnen der Musik keinen zweiten Gedanken. Na ja, wahrscheinlich haben sie sich nicht mal einen einzigen gemacht. Vielleicht ist es gar nicht ihr Job richtig zuzuhören. Aber es ist meiner, auch um einen Sinn, eine Bedeutung aus unseren Erlebnissen und Erfahrungen herauszufiltern und dabei Spaß zu haben. Warum sonst sollten wir es tun?

Was muss Musik für Sie haben, dass sie Sie ansprichst?

Einfach Musik, die kein Label hat, ob Chocolate flavoured oder mit Erdbeergeschmack, egal.Es kann eine altes Stück Musik sein oder ein neues. Ich bringe im September ein Album raus, das ich mit The Roots aufgenommen habe. Das wird offenkundig anders klingen als alles was ich vorher gemacht habe. Ich hoffe einige Leute werden es mögen, den sicher gibt es andere, die wollen von einer Platte auf der mein Name steht etwas, dass sie schon von mir gewohnt sind. Aber wenn sie bereit sind, ihre Ohren zu öffnen, werden sie schon verstehen was wir da machen. Ob wir auch Konzert zusammen spielen werden, mal sehen. The Roots haben ja eine allabendliche TV Show in New York, also müssen sich Konzertpläne damit synchronisieren lassen können. Auch ich habe Pläne, Konzerte mit den Imposters, welche allein oder mit dem „Songbook“. Es wird ein arbeitsreiches Jahr, auch weil ich an einer Bühnen-Musical-Adaption der Bachrach-Songs arbeite. Das wird ziemlich aufregend. Roots und Bacharach zu gleichen Zeit, das zeigt schon, dass ich meinen Focus immer auf unterschiedliches Songmaterial richte.

15.7., Offenbach, Capitol, 20 Uhr
Preiskategorie 1 (Sitzplatz) ( 80,– EUR )
Preiskategorie 2 (Sitzplatz) ( 70,– EUR )
Stehplatz ( 60,– EUR )
 
1. Juni 2013, 00.13 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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