„MIXED BY J.R.K.“ MIXTAPE-SUBKULTUR
IN DEN 80ERN

Gastbeitrag von Alexander Antonakis, Betreiber des Projekts „Music Mind – Clubkultur und Sound“ und der MixCloud Streaming Serie „Forgotton Tapes“.


In den 1980er Jahren waren im Rhein-Main-Gebiet Mixtapes mit (elektronischer) Clubmusik eine beliebte Handelsware. Darunter Live-Aufnahmen aus Clubs wie dem Dorian Gray, Vogue oder Funkadelic. Es machten darüber hinaus diverse limitierte Studio-Tape-Serien wie z.B. Sound System, Slimline oder Touchdown in der Region die Runde. Die Produzenten der Tapes hielten sich dabei stets bedeckt. Lediglich ihre Initialien waren auf den begehrten Kassetten vermerkt, von denen ich um 1986/87 als Teenager auch einige Exemplare ergattern konnte. Die Mixe prägten mich als heranwachsenden und wissbegierigen DJ ungemein. Und ich fragte mich oft: Wer ist denn dieser J.R.K? Knapp 35 Jahre später bekam ich die Antwort auf meine Frage. Anfang 2021 nahm alles seinen Lauf. Damals war ich temporär beratend in das Buchprojekt von Gerd Schüler über sein Leben und das Dorian Gray involviert. Etwa ein Jahr zuvor hatte mich der Produzent Doug Laurent angesprochen, ob ich dabei mitmachen möchte. Wir trafen uns hin und wieder mit Gerd Schüler, um ihm bei der Planung und inhaltlichen Umsetzung zu unterstützen. Etwas später kam noch ein weiterer Musik-Enthusiast als Berater an Bord: Raphael Krickow, ein Teil des DJ-Duos The Disco Boys und Initiator von Welcome to the Robots, eine Plattform für frühe elektronische Clubmusik und gleichnamige Partyreihe. Wir lernten uns schließlich persönlich bei einem Treffen in Dougs Haus kennen.

 

Es stellte sich heraus, dass sich hier drei Seelenverwandte gefunden hatten. Wir redeten stundenlang. Über vergangene Gray-Zeiten, die regionale Musikszene, Techno, das Studio 54 und was die Welt der Clubkultur sonst noch so alles zu bieten hat.

Es folgten weitere Zusammenkünfte und ein regelmäßiger E-Mail-Austausch. Damals hatte ich gerade meinen Music-Mind-Blog aufgesattelt und parallel die Mixcloud-Seite Forgotten Tapes ins Leben gerufen, auf der mittlerweile 70 Live-Mitschnitte aus verschiedenen Clubs und Diskotheken sowie einige Tape-Serien versammelt sind. Eines Tages erhielt ich von Raphael schließlich folgende E-Mail: "Lustig, hab’ eben mal länger bei der MixCloud Seite „ForgottenTapes” reingehört und festgestellt, dass da jede Menge Mixe von mir aus den 80ern drin sind: „Slimline“ (war eine lange Serie).“

 

Okay, nun machte plötzlich alles Sinn: J.R.K. = Jan Raphael Krickow. Schnell war uns klar, dass das nach einer Story schreit. Here we go, read, look and listen …

 

Das Interview mit Raphael Krickow (J.R.K.), Tracklists der Mix-Serien und Links zu den digitalisierten Kassetten bei „Forgotten Tapes“ auf www.music-mind.de.

 

Foto:  Raphael Krickow